Die Oberflächenqualität von Bauteilen und Produkten spielt in vielen Industriezweigen eine zentrale Rolle. Entsprechend hoch sind die Anforderungen an zuverlässige und reproduzierbare Prüfverfahren. Bildverarbeitungssysteme haben sich hierbei als Schlüsseltechnologie etabliert, da sie effiziente Werkzeuge bieten, die in vielen Fällen fertigungsintegriert eine schnelle 100-Prozent-Kontrolle sowie die Umsetzung von Null-Fehler-Konzepten ermöglichen. Moderne Systeme erlauben die automatisierte Erkennung von Defekten wie z. B. Kratzern, Rissen, Poren, Einschlüssen oder Verschmutzungen auch auf farbigen, gemusterten, transparenten, stark reflektierenden oder spiegelnden Oberflächen. Neben den klassischen Methoden zur Oberflächeninspektion sind die Beschreibung geeigneter Optiken, Kamera- und Beleuchtungstechniken, beispielsweise auch die Lichtfeldtechnologien, sowie softwaregestützten Verfahren zur Fehlerklassifikation Inhalte des Seminars. Vorgestellt werden aber auch z. B. Verfahren der 3D-Oberflächenmesstechnik zur Charakterisierung von Mikro- und Nanostrukturen auf Oberflächen. Die Teilnehmenden erhalten praxisnah umfassende Einblicke in den Stand der Technik, in dem die Möglichkeiten und Grenzen relevanter Verfahren für die industrielle Anwendung aufgezeigt werden.
Das Seminar setzt sich aus Theorie und Praxis zusammen. Im ersten, theoretischen Teil erfolgt nach einer Einführung in die Bildgewinnung und Beleuchtungstechniken und den Aufbau von Systemen zur Oberflächenprüfung die Vorstellung typischer Verfahren zur Aufnahme und Auswertung bzw. Analyse von Bild- und Messdaten und es wird ein Überblick über praxisrelevante Anwendungen gegeben.
Im Rahmen des praktischen Teils stehen unterschiedliche Oberflächeninspektionssysteme zur Verfügung, an denen in kleinen Gruppen persönliche Erfahrungen gewonnen werden können. In der Diskussion mit den Praktikumsbetreuern können individuelle Fragen hinsichtlich der eigenen Anwendung, z. B. anhand vorab eingereichter Proben der Teilnehmer, geklärt werden.